Während des Sommers 2023 findet ein umfangreiches Kulturprogramm im Herzen Kölns statt – mitten auf dem Neumarkt. Vom 28. Juni bis Ende August präsentiert der Pavillon der Künstlerin Erika Hock Künstlerinnen und Künstler aller Sparten. Ich hatte die Ehre, am Sonntag, dem 9. Juli um 17 Uhr meinen Köln-Krimi „68“ vorzustellen.

So war der Plan.

CSD-Parade auf dem Neumarkt

Nicht bedacht hatten die Veranstalter, dass um 17 Uhr noch die CSD-Parade mit 220 Wagen und 60.000 Teilnehmern am Neumarkt vorbeizog – mit einer Lautstärke gegen die ein einsames Lese-Mikrofon nicht ankommen konnte.

Nadine Müseler, Referentin für Bildende Kunst, Medienkunst und Literatur der Stadt Köln, sorgte höchstpersönlich für die Künstlerbetreuung am Lesepavillon, half beim Anschluss des Laptops an die Videowand, sorgte für die optimale Aussteuerung des Mikrofons und hielt außerdem engen Kontakt zur Polizei, die sogar einen Tipp riskierte: Das Ende der Parade am Neumarkt würde für etwa 18 Uhr erwartet.

Schnappschuss von der Lesung

Tatsächlich kam das Ende sogar fünf Minuten früher, sodass dem Beginn des Kulturprogramms nichts mehr im Wege stand.

Natürlich war der Neumarkt danach nicht wirklich still, denn die Wagen der Abfallwirtschaftsbetriebe putzten nicht nur hinter der CSD-Parade her, sondern säuberten auch den Neumarkt selbst.

Immerhin war ich innerhalb des Pavillons deutlich zu verstehen.

Worum geht es in dem Krimi? 1968 – fünfzig Jahre danach. Die alten Rebellen der Studentenbewegung beschließen, Köln noch einmal aufzumischen, um einen Mörder und Brandstifter zu überführen, der die Stadt mit Anschlägen terrorisiert.

Die Bühne im Lesepavillon

Im Mittelpunkt der Lesung steht das Kapitel 20, das eine antiautoritäre
und ziemlich spaßige Demonstration von Alt-68ern mit einer riesigen Schafherde beschreibt, die auf dem Neumarkt beginnt und bis in den Dom führt.

Die beschriebene Demo ist auch eine Erinnerung an die ersten Kölner Schüler- und Studentenaktionen aus den 60er-Jahren, die auf dem Neumarkt stattfanden.

„68“ ist Edgar Franzmanns fünfter Köln-Krimi, die im emons-Verlag erschienen sind.