Ich wünsch dir alles Hute
Zum Tod von Verleger Hejo Emons
Am Sonntag, dem 20. August, um 11:11 Uhr, zwei Tage nach seinem 73. Geburtstag, ist der Kölner Verleger Hejo Emons gestorben. Ich trauere mit allen, die ihn liebten, vor allem seiner Familie und seiner Verlags-Familie.
Das Letzte, was ich von Hejo Emons erhielt, war eine E-Mail.
Lieber Edgar,
Ich hoffe, dass du dich von deiner Stammzellentransplantation erholst. Wenn die Zeiten wieder normal sind, treffen wir uns auf ein Kölsch bei der Tant, die haben schon in froher Erwartung Primeln in die Blumentöpfe gepflanzt. Ich wünsch dir alles Hute.
Herzlich dein
Hejo
„Ich wünsch dir alles Hute“ – nein, das war kein Tippfehler, sondern ein typischer Emons. Bei ihm musste man genau hinsehen, wenn man seinen Tief- und Hintersinn verstehen wollte.
Als mein erster Krimi „Millionenallee“ erschien, wurden vor dem damaligen Verlagssitz in der Lütticher Straße Autorenfotos geschossen. Fotografin Britta Schmitz und Verleger Hejo Emons entschieden: Wir nehmen ein Franzmann-Foto mit Hut, das hat mehr Wiedererkennungswert als sein Kopf ohne Hut.
Hejo träumte seit langem davon, ein Krimifestival in Köln zu etablieren. Ich fand die Idee faszinierend. Gemeinsam mit dem Gastronomen Achim Mantscheff und unterstützt von der Stadt Köln hoben wir 2012 die „Crime Cologne“ aus der Taufe. Bei der ersten Pressekonferenz im „Ludwig im Museum“ war der Hut selbstverständlich dabei.
Später wurde der Hut zu meinem Logo, gestaltet von Kathi Wewer, der Frau des Kollegen Horst Eckert aus Düsseldorf.
Als Hejo Emons 2014 in Nürnberg den „Ehrenglauser“ des Syndikats erhielt, der Vereinigung der deutschsprachigen Krimiautoren, hielt der frühere Emons-Autor Frank Schätzing die Laudatio. Ich war damals geschäftsführender Sprecher des Syndikats und gehörte zu denen, die Hejo für die Ehrung vorgeschlagen hatten.
Nach der Glauser-Gala saßen Hejo, Schätzing und andere auf der After-Show-Party beisammen. Irgendwann nahm Hejo mir meinen Hut vom Kopf und setzte ihn sich selbst auf, ziemlich schräg, wie es seine Art war, und Kollegen ernannten ihn darauf zum „Paten der Kriminalliteratur“, was er natürlich auch ohne Hut war. (Siehe großes Foto über dem Beitrag)
Zu seinem Tod veröffentlichte das Syndikat einen Nachruf auf Hejo Emons, geschrieben von Friedrich Ani, der einstmals ebenfalls von dem Kölner Verleger entdeckt worden war. Hier der Link: Friedrich Anis Nachruf auf Hejo Emons auf der Syndikat-Website
Mein erster Kontakt mit Hejo Emons war übrigens auch eine E-Mail. Es war im Jahr 2007. Ich schrieb ganz mutig, ohne ihn damals persönlich zu kennen, ich hätte einen Köln-Krimi verfasst, der in sein Verlagsprogramm passen könnte. Nach ein paar Wochen bekam ich eine Antwort, ich sollte das Manuskript einschicken. Ich war so aufgeregt, dass ich es persönlich vorbeibrachte. Insgesamt fünf Köln-Krimis von mir sind dann im Emons-Verlag erschienen.
Danke, Hejo, ich ziehe meinen Hut.