Meine erste Impfung
Ziel meiner Stammzellentransplantation war es, ein neues Immunsystem zu bekommen, eine Nebenwirkung ist, dass ich damit jeglichen Impfschutz verloren habe. Ob Kinderlähmung oder Tetanus, alles muss nachgeholt werden, wenn meine Genesung fortgeschritten ist.
So kommt es, dass ich im zarten Alter von 72 Jahren meine erste Impfung bekommen habe, nämlich die gegen Corona. Am Freitag war mein erster Termin im Kölner Impfzentrum, der zweite Termin ist für Ende Mai angesetzt.
Es hat ein wenig gedauert. Ende März verkündete die Stadt Köln, dass sich Bürger mit Vorerkrankungen bei der Impfstelle der Stadt telefonisch oder per Mail melden könnten, was wir umgehend taten. Eine automatisierte Mail bestätigte den Eingang unserer Nachricht, an die wir zwei Bestätigungen angehängt hatten, für mich eine Bescheinigung der Uniklinik über meine Krebskrankheit, für meine Frau eine Bestätigung des Hausarztes, dass sie mich pflegen müsste und deshalb ebenfalls vorgezogen werden sollte.
In der Bestätigungsmail der Stadt war von „zehn Bearbeitungstagen“ die Rede. Ich habe mich gewundert, was da so lange dauern sollte, aber schließlich sind wir in Köln, da dauert alles immer noch länger als erwartet.
Nach zehn Tagen habe ich bei der Impfstelle angerufen. Der freundliche Mann am Telefon erklärte, er könne mir leider überhaupt nicht helfen, denn das Callcenter habe keinerlei Unterlagen über die Arbeit im Hintergrund. Er habe sogar vor Wochen reklamiert, es wäre doch wichtig, dies alles elektronisch zu verwalten, aber da wäre nichts geschehen, in Bonn und anderen Städten liefe das viel besser, ich müsste mich gedulden, irgendwann käme schon eine Antwort.
Inzwischen hatten auch die Hausärzte die Möglichkeit bekommen, Patienten gegen Corona zu impfen, unser Hausarzt war leider nicht dabei, mit nur ihm als Arzt und einer Sprechstundenhilfe wäre seine Praxis zu klein, er empfahl uns aber eine Kollegin im Stadtteil, die uns für Mittwoch zu einem Vorgespräch einlud und auf die wir große Hoffnung setzten.
Jetzt ist Köln immer für eine Überraschung gut: Am Dienstag kam eine Mail der Impfstelle mit der Auskunft, dass wir abends ab 19.30 Umr online einen Termin,im buchen könnten. Das ging dann tatsächlich problemlos, wenn man mal davon absieht, dass sowohl meine Frau als ich jeder 17 Seiten ausdrucken und ausfüllen mussten.
Wir buchten einen ersten Impftermin für Freitag und sagten den Vorbesprechungstermin bei der Hausärztin in Lindenthal ab.
Am Freitag nun lief alles perfekt, von der Anfahrtskizze inklusive einen speziellen App, der Einweisung auf den Parkplatz, das Schleusen durch das Impfzentrum in der Messehalle 4 bis zur Impfung selbst in der Biontec/Pfizer-Gasse, alle Hilfskräfte, Pfleger und Ärzte waren gelassen und freundlich.
In sechs Wochen haben wir den zweiten Impftermin. Wann die anderen, „normalen“ Impfungen nachgeholt werden können, steht noch nicht fest.